Der Stadtrat hat am Mittwoch (22.03.) beschlossen, dass es in Münster als Ergänzung zum Deutschland-Ticket ein stadtweit gültiges Ticket für 29 Euro geben wird.
Unser Verkehrspolitischer Sprecher Carsten Peters klärt wichtige Fragen zum Ticket:
Welchen Nutzen und welche Zielgruppe hat das Münster-Ticket?
Mit dem Deutschland-Ticket gibt es ab dem 1. Mai die Chance, den Nahverkehr bundesweit sehr günstig zu nutzen. Das Angebot ist hoch attraktiv – viele Münsteraner*innen werden es kaufen.
Es gibt aber auch Menschen, die schon bislang ein Monatsticket für das münstersche Stadtgebiet gekauft haben – für bisher 49 Euro. Und andere, die durch ein günstiges stadtweites Ticket für Bus und Bahn über den Umstieg aus dem Auto nachdenken. Für diese Zielgruppen wird es ab dem 01.08. das Münster-Ticket zum Preis von 29 Euro geben. Als Jobticket und für Schülerinnen und Schüler wird es sogar noch günstiger. Und auch, wer den Münster-Pass hat, wird weniger zahlen.
Ein ganz wichtiger Aspekt beim Münster-Ticket: Wir finanzieren das Ticket auch aus den Einnahmen aus den Anwohnenden-Parkausweisen. Das ist ein echter Paradigmenwechsel. Weg von der Auto-Bevorzugung und Subventionierung – hin zu günstigen Alternativen, die Klima und Lebensqualität in der Stadt nutzen.
Warum endet das Ticket an den Stadtgrenzen? Was ist mit Pendler*innen aus dem Münsterland?
Zunächst haben diese mit dem Deutschland-Ticket eine deutlich günstigere Alternative als sämtliche bisherigen Monatstickets zur Fahrt aus dem Münsterland nach Münster.
Wir hätten das 29-Euro-Ticket darüber hinaus gern auf das Münsterland und die Münsterland-Kreise ausgeweitet. Leider haben die dortigen CDU-Landräte und CDU-dominierten Kreistage das Angebot zu einem echten Umstieg nicht angenommen. Dass ausgerechnet die CDU in Münster uns jetzt vorhält, das Ticket helfe nicht beim Pendler-Umstieg ist ziemlich unverschämt. Besser wäre eine Beschwerde bei den Parteifreunden im Umland.
Warum gibt es keine Mitnahmeregeln, kein monatliches Kündigungsrecht?
Bei den Monatstickets wird es künftig sehr übersichtlich und einfach: Ein Ticket für Deutschland, eines für Münster – beide unschlagbar günstig. Damit die Stadtwerke nicht draufzahlen, entfallen die komplizierten Mitnahmeregeln – einige galten immer, andere nur am Wochenende und abends, einige nur in Münster, andere beim Übergang in andere Verbünde.
Die Stadtwerke müssen außerdem mit verlässlichen Einnahmen planen. Ein monatliches Kündigungsrecht hätte den Finanzbedarf der Stadtwerke erhöht.
Apropos Finanzbedarf: Die CDU und die Linke behaupten, dass durch das 29-Euro-Ticket die Straßen in Münster leiden, weil hier Mittel gestrichen wurden…
Richtig ist: Zur Aufstellung des Haushalts im Dezember haben wir die Mittel zur Straßenunterhaltung einmalig reduziert. Gleichzeitig haben wir erklärt, dass diese Mittel aus den Einnahmen aus dem Bewohnerparken wieder aufgefüllt werden können. Prompt erstellte die Stadtverwaltung ein Konzept zur Erhöhung der Bewohner-Parkgebühren. Hier verspricht man sich rund 2 Millionen Euro pro Jahr, so dass der Finanzbedarf durch das Ticket ausgeglichen werden kann. Außerdem glauben die Stadtwerke, dass das Ticket sich gut verkauft und der Finanzbedarf pro Jahr um 20% sinken wird. Die Mittel für die Straßenunterhaltung werden zügig wieder den geplanten Stand erreichen.