„Wir begrüßen die Übernahme der Eurobahn durch den Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL). Angesichts der Probleme der Eurobahn und für die Aufrechterhaltung der regionalen Bahnverkehre ist dies die einzig sinnvolle Entscheidung. Ansonsten wären massive Abbestellungen, Ausfälle von Verbindungen und weitere Beeinträchtigungen des Bahnverkehrs die Folge gewesen. Für die Beschäftigten der Eurobahn und die Fahrgäste gibt es somit eine verlässliche Perspektive. Grundsätzlich müssen für den SPNV deutlich mehr öffentliche Mittel mobilisiert werden, um das System zu stabilisieren”, macht Carsten Peters, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Ratsfraktion und Mitglied der Verbandsversammlung deutlich.

Die Eurobahn ist der wichtigste Betreiber von SPNV-Leistungen in Westfalen-Lippe. Das Eisenbahnverkehrsunternehmen beschäftigt rund 900 Mitarbeiter. Mit dreißig Prozent Marktanteil, was einem Volumen von rund zwölf Millionen Zugkilometern entspricht, ist es der größte Leistungserbringer im NWL-Gebiet.

Der Aufgabenträger Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) wird die Eurobahn vollständig übernehmen. Nach allen 19 Kreisen und kreisfreien Städten, die den Verband tragen, hat nun auch die Verbandsversammlung, zugestimmt. Die Übernahme soll zeitlich befristet und nicht dauerhaft erfolgen. Ziel ist die Stabilisierung des SPNV-Angebots in der Region, die Sanierung des Unternehmens und den Verkauf eines dann wieder profitablen Anbieters an einen privaten Investor in einigen Jahren.

Zum Hintergrund:

Die Eurobahn ist ursprünglich über den französischen Verkehrskonzern Keolis nach Deutschland gekommen, der mit dieser Marke seit dem Jahr 2000 in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen unterwegs war. 2021 ist der Keolis-Konzern dann aus dem Unternehmen ausgestiegen. Gegen einen negativen Kaufpreis wurde es an die Treuhand GmbH verkauft, die in keinem Zusammenhang mit der Treuhandanstalt aus dem Ende der DDR steht, sondern zur Kanzlei Noerr gehört und die das Vermögen von Mandanten verwaltet. Nun also der Verkauf für einen Euro an den NWL, der eine Insolvenz verhindert.