Völlig überraschend für die Politik hat die Stadtverwaltung vor einigen Wochen erklärt, dass sie einen weiteren Kunstrasenplatz in Münster errichten kann. Ohne vorab mit dem zuständigen Sportausschuss oder dem interfraktionellen Arbeitskreis Kunstrasen über das Thema zu sprechen, wurde dieser für Gremmendorf angekündigt.

Zum weiteren Vorgehen erklärt Christoph Kattentidt, Sprecher der Grünen Ratsfraktion:

„Im Rahmen der Haushaltsverhandlungen haben wir uns das Vorhaben der Stadtverwaltung sehr genau angesehen. Dabei ist schnell klar geworden: Es gibt an verschiedenen Stellen in Münster Bedarfe für zusätzliche Kunstrasenplätze. In einer Abwägung dieser Bedarfe sind wir in Koalition und mit unseren Partnern zum Ergebnis gekommen, dass der Bedarf bei Wacker Mecklenbeck derzeit besonders groß ist – und auch im Sinne der Förderung des Mädchen- und Frauenfußballs dringend gedeckt werden muss. Wacker teilt sich an der Egelshove aktuell den einzigen dort vorhandenen Kunstrasen mit dem FC Mecklenbeck. Dabei stellt der Verein mit den ersten Frauen Münsters höchstklassiges Team (3. Liga), ist mit weiteren Mädchenteams überkreislich aktiv – und bietet in der Breite zahlreiche Mannschaften, gerade auch im Mädchenbereich.

Für uns Grüne ist es selbstverständlich, dass sich eine Unterstützung der Stadt nicht auf den männlichen Spitzenfußball beschränken kann. Bei Nachwuchs-Leistungszentrum und Stadion wurde und wird viel Geld der Steuerzahlenden in die Hand genommen – wir halten es nur für fair, in Breite und Spitze auch den Frauenfußball zu fördern. Das geschieht nun in Mecklenbeck.

Dass diese Entscheidung bei anderen Vereinen für Enttäuschungen sorgen wird, ist verständlich. Die Verantwortung dafür liegt aber zuvorderst bei der Stadtverwaltung, die ohne Einbindung der extra dafür eingerichteten Gremien Versprechungen gemacht hat, die politisch nicht durch Beschlüsse unterfüttert waren.”

Und Klaus Rosenau, Sportpolitischer Sprecher der Grünen Ratsfraktion erklärt:

„Wir freuen uns sehr, dass die Stadtverwaltung offenbar mehr Sportanlagen als bisher realisieren kann. Für die Umsetzung plädieren wir allerdings sehr dafür, zum bewährten Beratungs-Verfahren zurückzukehren, in dem alle Fraktionen des Rates eingebunden sind.“