Der Kfz-Bestand in Münster steigt und ist so hoch wie nie. Das zeigen aktuelle Zahlen des Kraftfahrzeugbundesamtes. Zum 1.1.22 gab es in Münster 176 481 zugelassene Fahrzeuge, das sind 558 Fahrzeuge je 1000 Einwohner*innen. Vor zehn Jahren waren es noch 525, wie die Westfälischen Nachrichten in ihrer aktuellen Ausgabe am 28.7. berichten.
Die Frage „Verkehrswende bei steigenden Kfz-Zulassungszahlen – geht das?“ beantwortet Andrea Blome, grüne Vorsitzende des Ausschusses für Verkehr und Mobilität, so:
„Nein, das geht nicht. Wer sich ein neues Auto kauft, wird es auch benutzen. Wer plant, sich ein Auto zu kaufen, hat offensichtlich nach Abwägung aller Gründe die Entscheidung getroffen, die Alternativen schlechter zu finden. Oder hat so viel Geld, dass er oder sie sich alles leisten kann – also zum Erstwagen noch ein subventioniertes E-Auto als Zweitwagen und das Wohnmobil für den Urlaub.
So lange, wie Kauf und Nutzung des Pkw mit ihren vielfältigen Subventionierungen (Dienstwagenprivileg, Anschaffungszuschuss, fast überall kostenloses Parken, niedrige Kfz-Steuer, Ausbau der Straßen, Bevorrechtigung in der Straßenverkehrsordnung …) zu steigenden Zulassungszahlen führen, wird eine Stärkung der Alternativen im Umweltverbund kaum erfolgreich sein.
Ohne Einschränkungen und höhere Preise für den Autoverkehr wird es keine überregionale und auch keine kommunale Verkehrswende geben – das zeigen die aktuellen Zulassungszahlen. Für Münster bedeutet das zum Beispiel, dass wir endlich konsequent den Straßenraum umgestalten und den Alternativen – Fahrrad, Fußverkehr und Bus – mehr Raum geben.“