In einem Bericht der Verwaltung im Umweltausschuss an die grüne Ratsfraktion findet sich das Eingeständnis, dass das Personal nicht ausreicht, „um den Anspruch einer Fahrradstadt gerecht zu werden“. Die Verwaltung fordert z. B. mindestens drei zusätzliche Stellen, um ein dauerhaftes Radwege-Informationssystem aufzubauen. Für die GRÜNEN ist nicht allein diese Aussage der Verwaltung alarmierend: „Die Radwege in Münster werden von der Verwaltung insgesamt stiefmütterlich behandelt“, kritisiert Gerhard Joksch, grünes Ratsmitglied.

„Weder existiert ein Kataster der Radwege, noch ist genügend Personal vorhanden, um die täglich eingehenden Meldungen aus der Öffentlichkeit über Schäden und Problempunkte schnell zu bearbeiten. Die von den GRÜNEN initiierte Initiative „Leezenstadt Münster“ habe der Verwaltung z. B. Unterlagen über mehr als hundert Problempunkte im Radwegesystem vorgelegt. „Bearbeitet ist davon noch keiner“, erkennt Joksch.

Unbefriedigend finden die GRÜNEN auch die von der Verwaltung dargestellten Relationen der Haushaltsmittel für den Stadtverkehr. „Nur rund 15 Prozent der rund 15 Millionen Euro, die von der Stadt jährlich für das Verkehrssystem aufgewendet werden, entfallen auf Radwege und Radinfrastruktur, obwohl der Anteil des Radverkehrs inzwischen auf über 40 Prozent gestiegen ist“, bemängelt Carsten Peters, grüner Ratsherr und Sprecher für Verkehrspolitik.

Die GRÜNEN wollen spätestens im Haushalt und Stellenplan 2020 erreichen, dass die finanzielle und personelle Betreuung des Radwegesystems durch die Verwaltung verbessert und der Bedeutung des Radverkehrs angepasst wird.