Der kürzlich veröffentlichte Bericht von Stadt und Uniklinik zur Untersuchung von multiresistenten Keimen in Münster gibt aus Sicht von uns GRÜNEN Anlass zur Sorge. „Dass alle in Münster-Hiltrup untersuchten Gewässer, vom Emmerbach über den Kanal bis zum Hiltruper See, multiresistente Bakterien aufweisen, ist alarmierend“, betont Dr. Robin Korte, der die GRÜNEN als sachkundiger Bürger im Umweltausschuss vertritt, und erklärt: „Durch die Verwendung von Reserveantibiotika in der intensiven Tiermast entwickeln immer mehr Bakterienstämme Resistenzgene, die sich dann weiter verbreiten. Wenn dadurch Infektionskrankheiten nicht mehr behandelt werden können, kann das am Ende Menschenleben kosten.“
Ratsherr Carsten Peters, der die Untersuchungen in der Bezirksvertretung Hiltrup beantragt hatte, fordert mit Blick auf die Kläranlage Hiltrup das zuständige Tiefbauamt zur weiteren Beschäftigung mit der Thematik auf: „Die Ergebnisse zeigen, dass unsere Kläranlagen Schwachstellen bei der Beseitigung von Bakterien im Abwasser aufweisen und offenbar multiresistente Keime in Gewässer einleiten. Neben einem sofortigen Stopp der Antibiotika-Verschwendung in der Tiermast müssen daher auch alle technischen Möglichkeiten zur Abwasserreinigung geprüft werden, um diese Schwachstellen zu beseitigen.“
Zum Hintergrund
Auf Antrag der Grünen in der Bezirksvertretung Münster-Hiltrup war die Verwaltung 2018 beauftragt worden, systematische Untersuchungen zum Vorkommen von multiresistenten Gewässern in den Abläufen von Münsters Kläranlagen sowie in Oberflächengewässern durchzuführen. Im kürzlich veröffentlichten Abschlussbericht (Vorlage V/1210/2019), den die Stadt gemeinsam mit dem Universitätsklinikum erstellt hat, werden die Ergebnisse an neun Probeentnahmestellen in Münster-Hiltrup veröffentlicht. Demnach sind insbesondere die untersuchten Abwässer des Herz-Jesu-Krankenhauses aber auch der Zulauf der Kläranlage Hiltrup in hohem Maß mit sogenannten ESBL- und VRE-Bakterien belastet, die Antibiotikaresistenzen aufweisen. Auch im Abfluss der Kläranlage sowie in allen untersuchten Oberflächengewässern (Emmerbach, Kannenbach, Hiltruper See und Dortmund-Ems-Kanal) wurden die resistenten ESBL-Keime identifiziert.